Hermann Rauf erinnert sich an Höhen und Tiefen
Zur Person:
- als Jugendlicher spielte er – berufsbedingt – in Osterkappeln
- 13 Jahre gehörte er zur 1. Herrenmannschaft des TuS Bersenbrück (1959 – 1972)
- seine aktive Laufbahn setzte er bei den „Alten Herren“ des TuS fort
- noch heute mit 75 Jahren kickt er zur Winterzeit mit Sportfreunden in der Halle
- 8 Jahre trainierte er A-Jugendmannschaften des TuS
- 7 Jahre war er im TuS Jugendwart
- noch heute bringt er sich vielseitig ehrenamtlich in die Vereinsarbeit ein. Zuletzt half er bei Arbeiten rund um die Erweiterung des Vereinsheims
Die „60-er“Jahre
In den ersten Jahren hielt sich der sportliche Erfolg in Grenzen. Ein Abstieg in die 1. Kreisklasse erfreute ebenso wenig wie die folgende einmalige 4:2 Niederlage im Meisterschaftsspiel gegen die „eigene Zweite“. ( der Verfasser dieser Zeilen erinnert sich recht gut an dieses Spiel. Fairerweise sei hinzugefügt, dass nicht immer alle Spieler aus Studien- oder Wehrdienstgründen verfügbar waren). Training war eher ein Fremdwort, dennoch gelang der sofortige Wiederaufstieg. In der Mitte des Jahrzehnts bahnte sich nach dem Einbau jugendlicher Talente wie Winfried Specker und den Zwillingsbrüdern Theo und Bernard Koddenberg sowie des Zuganges von Hubert Hausfeld – vom TuS Neuenkirchen kommend - eine Erfolgsphase an, die den älteren Fußballfreunden noch in bester Erinnerung sein dürfte. Nun wurde regelmäßig wöchentlich einmal unter dem neuen Trainer Horst Thiele trainiert, wobei – nach Aussage von Hermann Rauf - vornehmlich an der Kondition und der Antrittschnelligkeit , aber auch zuweilen am Zweikampfverhalten und taktischen Zügen gearbeitet wurde. Neben dem TuS dominierten die Mannschaften aus Fürstenau, Ankum, Berge, Hesepe, Neuenkirchen, Alfhausen und Engter das Geschehen in der Kreisliga. Höherklassig spielten zu dieser Zeit der BV Quakenbrück und der FC Bramsche 09. In der Saison 1964/65 gelang dem erstarkten TuS der Aufstieg in die Bezirksklasse. (Damals eine Leistungsklasse zwischen Bezirksliga und Kreisliga, in der das Spielniveau etwa der heutigen Bezirksliga entsprach). Ein absoluter Höhepunkt war 1967 der Gewinn des Kreispokals. Dieser Pokalwettbewerb , der mit den 1.Herrenmannschaften des Altkreises Bersenbrück jährlich ausgetragen wurde, erfreute sich großer Beliebtheit. In einem packenden Spiel besiegte der TuS den Gegner aus Fürstenau vor 2300 Zuschauern im Ankumer Quitt-Stadion mit 4:3 (W. Specker 4Tore) In den folgenden Jahren schaffte es die Mannschaft, die sich durch den Zugang von Torwart Wolfgang Krause weiter verstärkte, noch viermal nacheinander in Endspielen zu stehen, von denen noch zwei ( gegen Hesepe und Berge) gewonnen wurden. Diese Erfolgskette ist auch ein Verdienst der Förderer Albert Hartwig (Obmann), Otto Tüting (Betreuer) und dem 1. Vereinsvorsitzenden Walter Kristen, die den Herrenfußball durch ihr intensives Engagement belebten. Letzterer soll sogar einmal für jeden Spieler 50 DM für die Anschaffung neuer Stollenschuhe gesponsert haben, nachdem die Standfestigkeit auf rutschigen Rasenplätzen bemängelt worden war. Rasen war auf dem heimischen Sportplatz in der „Freude“ kaum zu entdecken. In der Nähe der Eckfahnen zeigten sich kleinflächig ein paar Grashalme, ansonsten bestand die Spielfläche aus Sand und Lehm. Sponsorentätigkeiten waren ungewöhnlich, die Sportkleidung beschaffte sich jeder Spieler selber oder sie wurde einfach übernommen. Für die Reinigung musste in den ersten Jahren jeder Aktive selber sorgen, später wurden sie im Koffer zum Waschen weiter gegeben.
Zur Vorbereitung bei Heimspielen traf man sich eine halbe Stunde vor Spielbeginn. Oftmals mussten die Spieler noch das Spielfeld abkreiden. Wenn der Kreidesack nicht mehr genug beinhaltete, musste noch schnell ein Spieler zur nächsten Baustoffhandlung(damals Wiegel),und den hier nicht offiziellen Sonntagsservice in Anspruch nehmen. Aufwändige Besprechungen waren nicht erforderlich, da nicht mehr als 11 Spieler laut Regel eingesetzt werden durften und damit die „Stammplätze“ klar zugeordnet waren.
Anfang der „60-er“ fuhr man zu Auswärtsspielen in den Nachbarorten in der Regel mit dem Fahrrad, später mit dem Bus.
Übrigens fanden sich zu den Heimspielen in der Bezirkskasse häufig 400 bis 600 Zuschauer ein, im ersten Bezirksklassenderby gegen den SC Rieste waren es sogar 800.
Mannschaftsfahrten gab es auch – selten mehrtägig - regelmäßig mit Ehefrauen und Freundinnen. Die waren auch dabei, wenn man sich am Abend eines Spieltages noch einmal in der Gaststätte Kreiling (nahe der „Feldmühle“) traf, Später fanden diese Zusammenkünfte in dem als Vereinsgaststätte ausgewählten Gasthof Husmann, Bramscher Straße statt.
Zum Jugendbereich zählten Mannschaften von der A- bis zur D-Jugend. Hier übernahm Peter Tschackert als Jugendwart über mehrere Jahre mit leistungfördernden Maßnahmen eine Führungsrolle. Nachwuchsmannschaften in E-, F- und G-Jugendbereichen gab es damals generell noch nicht.
Hermann Thöle
Foto: TuS Bersenbrück – Fußball-Kreispokalsieger 1967
Stehend v.l.n.r.: Trainer Horst Thiele, Hermann Sander, Vors. Walter Kristen, Hermann Rauf, Günter Hugenberg, Heinz Kofoth, Winfried Specker, Hubert Hausfeld, Fachwart Albert Hartwig
Kniend: v.l.n.r.: Gerd Peselmann, Theo Koddenberg, Dieter Blank, Bernard Koddenberg, Karl-Heinz Grübener