Leichtathletik wurde im TuS Bersenbrück eigentlich schon immer betrieben. Anfangs trainierten die Athleten im Rahmen der Turnabteilung. Später kristallisierte sich dann eine Gruppe von Sportlern heraus, die sich ganz der Leichtathletik verschrieben hatte. 1969 wurde für den Altkreis Bersenbrück ein eigenständiger Verein, der Bersenbrücker Leichtathletik-Kreis (BLK) gegründet, dem sich praktisch alle Leichtathleten des Altkreises Bersenbrück anschlossen, so auch die Athleten vom TuS Bersenbrück. Zweck dieses Vereins war es, Talente zusammenzuführen, um somit gute Startmöglichkeiten durch Mannschaftsbildungen zu erzielen. 1982 löste sich der Verein auf, worauf sich die Bersenbrücker Athleten 1983 als Abteilung dem TuS Bersenbrück anschlossen. Aufgebaut wurde die Abteilung von Josef Weissmann. Er übernahm die Leitung der Abteilung sowie auch die der Übungsstunden. Innerhalb kurzer Zeit schaffte er es eine beachtliche Zahl junger Sportler und Sportlerinnen für die Leichtathletik zu gewinnen.

 
Nach seinem Rückzug 1987 übernahm Ingrid Wilke die Leitung der Abteilung und die Athleten haben das Training selbst übernommen sowie die Wettkampfplanung selbst organisiert. Bei den Kindern und Jugendlichen wurde Mehrkampf-Grundlagentraining angeboten. Schleichend wurden die Seiten gewechselt vom Athleten zum Trainer.

 

Ralf Wilke bei einem Crosslauf im Jahre 1988. 

Erst absolvierten Ingrid und Ralf Wilke gemeinsam eine Ausbildung zum C-Trainer in der Leichtathletik. Danach bildete sich Ingrid zum B-Trainer Mehrkampf und Ralf zum B-Trainer Sprung aus. Bis 1992 trainierten Ingrid und Ralf gemeinsam die Trainingsgruppen. Mit der Geburt der Kinder zog Ingrid sich von der Trainingsarbeit und der Wettkampfbetreuung zurück, jedoch die Leitung der Abteilung führt sie bis heute fort. Ralf organisierte dann ab 1992 bis heute das Training und die Wettkampfplanung alleine. Er konnte immer wieder junge Athleten und deren Eltern motivieren, die ihm bei der Trainingsarbeit unterstützten. In dieser Zeit leitete er über zehn Athleten zu Hilfstrainern an und brachte sie dazu einen Trainerschein zu machen, um ihm bei der Trainingsarbeit zu unterstützen. Sie haben inzwischen jedoch Studien- und berufsbedingt Bersenbrück verlassen. Zurzeit erhält er Unterstützung durch seine Tochter Anna Wilke als Trainerin sowie den Hilfstrainern Dana Sue Drosten, Nele Niemann und Thorsten Wilke.
Bemerkenswert ist, dass trotz „Familienphase“ in den letzten 30 Jahren kein Training ausgefallen ist. Bei Engpässen wurde das Training lediglich zeitlich verschoben. 
Unzählige Teilnahmen an Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften sowie viele Teilnahmen an Norddeutschen- und Deutschen Meisterschaften von der Jugend bis zu den Erwachsenen prägen die Bersenbrücker Leichtathletik Erfolgsgeschichte.

 

Matthias Wilke im Jahre 2010 bei einem 200 Meter Lauf NDM Berlin

 

Anna Wilke (2.v.li.) bei den Landesmeisterschaften im Jahre 2014 beim 800 Meter Lauf.  

 

Thorsten Wilke (Bahn 4) bei den Nordwestdeutschen Meisterschaften in Rostock beim 400 Meter Lauf im Jahre 2016.


Folglich wurden weit mehr als 150.000 Kilometer an Wettkampffahrten zurückgelegt, von der Küste bis zur südlichsten Ecke Deutschlands, ebenso von Ost nach West. Sogar Wettkämpfe in den benachbarten EU-Ländern wurden besucht. Es gab Zeiten da wurde täglich in der Woche trainiert, besonders in der Vorbereitungszeit vor größeren Wettkämpfen an den Wochenenden. Darüber hinaus wurden immer wieder etliche Trainingslager zur Vorbereitung angeboten und durchgeführt.
Auch die Leichtathletischen Großereignisse in Deutschland wurden als Zuschauer besucht. Die Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart und 2009 in Berlin, sowie die Europameisterschaften 2002 in München und 2018 in Berlin waren eine Selbstverständlichkeit.
Mit Gründung der LG Fürstenau/Bersenbrück Ende der 80ziger und Anfang der 90ziger Jahre konnte man bei den Erwachsenen besonders bei den Männern mit den Großvereinen auf Bezirks- und Landesebene mithalten. 1991 platzierten sich gleich 5 Athleten von der LG Fürstenau/Bersenbrück im Stabhochsprung bei den Männern in der Landesbestenliste. Mit 4,60 Meter (Jörg Klose, Fürstenau), 4,20 Meter (Udo zur Stadt), 4,20 Meter (Ralf Wilke) und 4,10 Meter (Peter Kreuzkamp) sprangen gleich 4 Athleten sogar über 4 Meter, wobei die 3 letztgenannten Athleten aus Bersenbrück kamen.

 

Ralf Wilke war 1991 einer von drei Bersenbrücker, der mit seinen 4,20 Meter im Stabhochsprung  zur Landesbestenliste gehörte.

Noch ein weiterer Athlet aus Fürstenau hätte damals auch deutlich über 4 Meter springen können. Doch 1991 konzentrierte sich Andreas Klose auf andere Sprungdisziplinen. Auch zu Recht wie sich herausstellen sollte, denn in dem Jahr sprang er 7,44 Meter weit, 2,14 Meter hoch und im Dreisprung erzielte er eine beachtliche Weite von 14,82 Meter.
Auch bei den Frauen war man sehr erfolgreich, besonders im Mehrkampf und in den Wurfdisziplinen. Spannend war die Zeit kurz vor der Einführung des Hammerwerfens der Frauen um 1991. Um das Hammerwerfen der Frauen in der Leichtathletik zu etablieren wurden Förderwettkämpfe durchgeführt, an denen man erfolgreich teilnahm.

Es wurde über das Hammerwerfen der Frauen in der Tageszeitung berichtet. Sogar der Radiosender NDR 1 berichtete darüber mit einem Interview über Ingrid Wilke. Auch das Fernsehen zeigte Interesse. So berichtete der WDR von den Deutschen Rasenkraftsportmeisterschaften 1990 aus Leichlingen, wo das Hammerwerfen der Frauen schon fest dazugehörte. Bei den Männern wurde ein Wurf vom Weltklassehammerwerfer Heinz Weis übertragen und bei den Frauen wurde ein Wurf von Ingrid Wilke, geb. May, ausgewählt und gezeigt.

 

Am 01.09.1990 erzielte Ingrid Wilke von der LG Fürstenau/Bersenbrück ihre Bestweite mit 44,82 Meter beim „Richard Langhammer Gedächtnisturnier“ in Kassel. Vom Rasenkraftsportverband wurde eine Deutsche Bestenliste geführt. Mit ihrem Wurf in Kassel gehörte Ingrid Wilke zu der Zeit zu den Spitzenwerferinnen in Deutschland und belegte einen beachtlichen zweiten Platz.

Studien- und berufsbedingt wanderten die Leistungsträger aus der Region ab und somit starteten die Bersenbrücker Athleten wieder für den TuS. Man konzentrierte sich wieder auf den Mehrkampf und legte den Schwerpunkt auf die Nachwuchsarbeit. Gelegentlich ist man noch mit der Gruppe an kleineren Sportfesten in der Region an den Start gegangen. Bei den älteren wurde in der Zeit viel gelaufen bis hin zum Halbmarathon, wo auch sehr gute Ergebnisse erzielt wurden. Dann gab es die Verbindung mit dem Hürden- und dem Langlauf bis hin zum Hindernislauf.

 

Mit Jana Palmowski, hier bei den Norddeutschen Meisterschaften 2007 in Zeven (Nr. 785), konnte man hier über ein Jahrzehnt ein wahres Aushängeschild präsentieren. Die Strecken wurden nach und nach kürzer. Der Mehrkampf stand wieder im Vordergrund und es wurde wieder mehr geworfen. Das Diskuswerfen kam bei den Jugendlichen in der Zeit von 2002 bis 2008 sehr gut an und Weiten von über 40 Meter wurden erzielt. Dann gab es die Zeit des Sprintens, vom Kurz- bis hin zum Langsprint. Spitzenergebnisse wurden hier von Matthias Wilke (2005 bis 2012) und Thorsten Wilke (2014 bis heute) erzielt. Matthias Wilkes Stärken waren die 100 Meter und 200 Meter. Thorsten Wilke hält den Vereinsrekord über 400 Meter. Bei der weiblichen Jugend und den Frauen waren die Strecken etwas länger. Spitzenergebnisse wurden hier auf den Strecken von 400 Meter bis 3000 Meter von Jana Palmowski (2002 bis 2017) und Anna Wilke (2010 bis heute) erzielt.

Lange bevor überhaupt von Inklusion gesprochen wurde, praktizierte man sie schon in Bersenbrück. Mit dem Behindertensportler Joachim Wünsch, der 1990 von Krefeld nach Bippen gezogen war und sich der Leichtathletikabteilung des TuS Bersenbrück bis 2000 anschloss. Joachim war und ist mit 16 Nationalen- und 31 Landes-Titeln erfolgreichster Sportler des TuS Bersenbrück. An seine Titelsammlung ist kein weiterer Athlet oder Athletin sowie Mannschaft vom TuS jemals herangekommen. Unvergesslich bleibt auch seine Teilnahme an den Paralympischen Spielen 1992 in Spanien, die direkt im Anschluss an der Sommerolympiade ausgetragen wurden. Auch hohe Auszeichnungen für besondere Verdienste im Behindertensport fehlen nicht in seiner Sammlung.

 

Joachim Wünsch (ganz rechts) bei einem 1500 Meter Start im Jahre 1993.

2000 zog sich Joachim vom Leistungssport zurück und schloss sich dem Lauftreff in Bippen an. Nach seinem Umzug nach Bersenbrück im Jahre 2012 wechselte er zum Lauftreff des TuS Bersenbrück, wo er noch bis heute am wöchentlichen Bahntraining teilnimmt.